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Barwert

Der Barwert beantwortet die Frage, wie viel ein zukünftiger Zahlungsstrom heute wert ist. Damit unterstützt der Barwert Investitionsentscheidungen, Kreditkalkulationen und die Bewertung langfristiger Verträge.

Was ist der Barwert?

Der Barwert bezeichnet den heutigen Wert von Zahlungen, die erst in der Zukunft anfallen. Da Geld heute mehr bewirkt als derselbe Betrag in einigen Jahren, müssen künftige Beträge abgezinst werden. Beim Abzinsen reduziert man zukünftige Zahlungen mit einem Zinssatz auf ihren heutigen Gegenwert.

Grundlage ist die Zeitpräferenz: Ein sofort verfügbarer Euro besitzt einen höheren Nutzen als ein später ausgezahlter Euro. Der Barwert macht unterschiedliche Zeitpunkte vergleichbar und ermöglicht sachliche finanzielle Entscheidungen.

Warum ist der Barwert in der Buchhaltung wichtig?

In der Buchhaltung und im Controlling unterstützt der Barwert Investitionsrechnungen und Unternehmensbewertungen. Bei Investitionen werden oft Zahlungsreihen über viele Jahre betrachtet, etwa Einzahlungen und Auszahlungen eines Projekts. Erst durch Abzinsung auf einen einheitlichen Stichtag lässt sich beurteilen, ob sich ein Projekt wirklich lohnt.

Auch Rückstellungen mit langfristigem Charakter können in bestimmten Fällen mit einem Barwert angesetzt werden. Der Barwert hilft außerdem bei Leasingverträgen, Kreditvergleichen und der Bewertung langfristiger Forderungen und Verbindlichkeiten.

Wie wird der Barwert berechnet?

Mathematisch basiert der Barwert auf einer einfachen Formel:
Ein zukünftiger Betrag wird durch den Faktor  geteilt, wobei  der Zinssatz und  die Anzahl der Perioden ist.

Je höher Zinssatz und Laufzeit, desto stärker sinkt der heutige Wert der gleichen zukünftigen Zahlung.

Bei Zahlungsreihen werden alle einzelnen Zahlungen separat auf den Bewertungsstichtag abgezinst. Anschließend werden die einzelnen Barwerte addiert, um den Gesamtbarwert des Projekts zu erhalten.

Welche Rolle spielt der Zinssatz?

Der verwendete Zinssatz beeinflusst den Barwert erheblich. Er spiegelt nicht nur das allgemeine Zinsniveau, sondern auch Risiko, Inflationserwartung und Opportunitätskosten wider. Ein höherer Zinssatz führt zu einem niedrigeren Barwert, weil alternative Anlagen attraktiver erscheinen.

In der Praxis nutzen Unternehmen häufig einen kalkulatorischen Zinssatz oder den sogenannten Weighted Average Cost of Capital (WACC). Auch gesetzliche Vorgaben oder Standards können bestimmte Abzinsungssätze vorschreiben, etwa bei Pensionsrückstellungen.

Barwert im Vergleich zu Endwert

Der Barwert blickt rückwärts vom zukünftigen Betrag auf den heutigen Wert. Der Endwert dagegen berechnet, wie viel ein heute angelegter Betrag in der Zukunft wert sein wird. Beide Konzepte basieren auf Zinseszins-Rechnungen und sind mathematisch eng miteinander verknüpft.

In der Investitionsrechnung spielt der Barwert meist die größere Rolle, da Investoren heute entscheiden müssen. Sie möchten wissen, ob die Summe aller abgezinsten zukünftigen Rückflüsse die heutigen Auszahlungen übersteigt.

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