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Das Geschäftsergebnis in der Buchhaltung

Vieles kann zusammenkommen in einem Betrieb. Sie verkaufen verschiedene Produkte oder investieren in eine neue Büroausstattung. Am Ende des Monats zahlen Sie Löhne und Gehälter. All diese "Geschäftsvorfälle" kommen bei der Berechnung des so genannten Geschäftsergebnisses zum Tragen. Allerdings beinhaltet das Geschäftsergebnis nur ausgewählte Transaktionen.

In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zum Geschäftsergebnis wissen müssen. Außerdem zeigen wir Ihnen, was es bei der Berechnung dieser wichtigen Kennzahl zu beachten gibt.

Definition: Was ist das „Geschäftsergebnis“?

Per Definition ist ein Geschäftsergebnis, die Gesamtsumme, die Ihr Unternehmen durch wirtschaftliche Transaktionen mit Außenstehenden erwirtschaftet. Der Zeitraum bis zur Ergebnisberechnung ist meist identisch mit dem Geschäftsjahr. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Zeitraum individuell festzulegen.

Für eine lückenlose Erstellung eines unverfälschten Jahresabschlusses müssen Sie jeden Geschäftsvorfall genau dokumentieren. Unter einem Geschäftsvorfall versteht man jede geschäftliche oder persönliche Handlung, die sich mit einem finanziellen Wert beziffern lässt. Diese Vorgänge sind aber nicht nur Teil des Jahresabschlusses, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsergebnisses.

1. Geschäftsergebnis gleich Betriebsergebnis ...

Das Geschäftsergebnis setzt sich aus dem Betriebsergebnis und dem neutralen Ergebnis zusammen. Im Folgenden erfahren Sie, was es mit diesen beiden Termini auf sich hat.

Was ist das Betriebsergebnis?

Das Betriebsergebnis konzentriert sich als Teil des Geschäftsergebnisses auf das operative Geschäft. In seine Berechnung fließen demnach nur Erträge und Kosten ein, die sich aus dem Betriebszweck selbst ergeben. Zinsen oder Steuern finden hingegen keine Berücksichtigung. Das Gleiche gilt für Betriebsausgaben und Umsatzkosten. Zur Berechnung werden lediglich Einnahmen und Umsatzerlöse herangezogen.

Anhand des Betriebsergebnisses sehen Sie also sofort, ob Sie mit Ihren betrieblichen Leistungen einen Gewinn erwirtschaften konnten. Denn es ist ebenso gut möglich, dass am Ende ein negativer Betrag herauskommt.

Gut zu wissen: Weit verbreitete Synonyme für das operative Ergebnis sind

  • Operating Profit, Operating Income
  • EBIT („earnings before interest and taxes“, also Einnahmen vor Zinsen und Steuern)

Betriebsergebnis, Unternehmensergebnis und Betriebsgewinn: Was ist was?

Im Finanz- und Rechnungswesen gibt es mit dem Unternehmensergebnis, dem Geschäftsergebnis und dem Betriebsergebnis drei ähnlich anmutende Kennzahlen. Doch es ist gar nicht so kompliziert.

  • Das Unternehmerergebnis umfasst alle Erlöse und Aufwendungen, die im Zusammenhang mit dem Unternehmen stehen. Selbst solche, die nicht seinem eigentlichen Zweck entsprechen – beispielsweise Löhne und Gehälter. Eine alternative Bezeichnung für das Unternehmensergebnis ist das Gesamtergebnis. Es enthält das Ergebnis der Bilanz, die sich wiederum aus einer aktiven und einer passiven Seite zusammensetzt. Hier müssen die Eingaben besonders präzise erfolgen. Denn die Summen der Aktiva und Passiva müssen sich zu jedem Zeitpunkt entsprechen. Wird auf der Aktiv-Seite ein Betrag eingefügt, muss die Passiv-Seite in der exakt gleichen Höhe steigen. Dieser Vorgang ist im Rechnungswesen als Bilanzverlängerung oder auch Aktiv-Passiv-Mehrung
  • Damit ist das Betriebsergebnis ebenfalls Teil des Unternehmensergebnisses. Es kann ebenso ein Plus wie auch ein Minus als Ergebnis aufweisen. Überwiegen am Ende des festgelegten Zeitraums die Einnahmen die Verluste, handelt es sich um einen Betriebsgewinn. Analog dazu spricht man von einem Betriebs
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie bei Ihrer Buchhaltung in diesem Zusammenhang auch auf den Begriff des ordentlichen Betriebserfolges stoßen. Dabei handelt es sich um nichts anderes als das Betriebsergebnis. Der ordentliche Betriebserfolg bezieht sich also ausschließlich auf Gewinne und Verluste aus dem betrieblichen Kerngeschäft.

Wie können Sie das Betriebsergebnis berechnen?

Zur Berechnung des Betriebsergebnisses gibt es zwei Verfahren: Das Umsatz- sowie das Gesamtkostenverfahren. Sie führen jeweils auf unterschiedlichem Weg zum identischen Ergebnis. Der einzige Unterschied liegt im Umgang mit Bestandsveränderungen.

Hinweis: Ihre Buchhaltung kann selbst entscheiden, welche Methode sie nutzt, um das Betriebsergebnis zu berechnen. Die Entscheidung ist jedoch bindend. Das heißt: Haben Sie sich einmal für ein Verfahren entschieden, müssen Sie dabei bleiben. Die meisten Betriebe treffen ihre Entscheidung in Abhängigkeit von ihrem Warenangebot und der Rechtsform des Unternehmens.

Kalkulation nach dem Umsatzkostenverfahren

Das Umsatzkostenverfahren ermittelt Kosten und Erträge unter Berücksichtigung der Anzahl aller verkauften Waren im angegebenen Untersuchungszeitraum. Eine Aufteilung der einzelnen Produkte nach Material- oder Personalkosten sowie Abschreibungen unterbleibt. Die Differenzierung erfolgt stattdessen anhand der einzelnen Kostenstellen: Produktion, Verwaltung und Vertrieb.

Grundlage für diese Kalkulationsmethode ist die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA). Hilfreich ist daneben auch die Erstellung einer Summen- und Saldenliste mit allen Kontobewegungen, Anfangs- und Endsalden.

Was bei der Anwendung des Umsatzkostenverfahrens im Einzelnen auszuweisen ist, regelt § 275 Abs. 3 Handelsgesetzbuch (HGB):

  1. Schritt:
    Umsatzerlöse im untersuchten Zeitraum / Produktionskosten = Bruttoumsatzergebnis
  2. Schritt:
    Bruttoumsatzergebnis / Vertriebskosten, allgemeine Verwaltungskosten und sonstige Aufwendungen + sonstige Erträge = Betriebsergebnis

Kalkulation nach dem Gesamtkostenverfahren

Eine weitaus gängigere Methode zur Berechnung des Betriebsergebnisses ist in Deutschland das Gesamtkostenverfahren. Auch dieses ist in § 275 HGB geregelt – allerdings bereits in Absatz 2.

Anders als beim Umsatzkostenverfahren werden beim Gesamtkostenverfahren Bestandsveränderungen und Eigenleistungen des Unternehmens berücksichtigt.

Wie viele Waren das Unternehmen letztendlich verkauft hat, ist für das Ergebnis der Berechnung unerheblich. Allerdings muss die Differenz zwischen dem Anfangsbestand und dem Bestand am Schluss des Untersuchungszeitraums miteinkalkuliert werden. Andernfalls würde das Ergebnis durch eine Lagerbestandsänderung verfälscht.

Auch für das Gesamtkostenverfahren gibt es eine Formel:

  1. Schritt:
    Umsatzerlöse im untersuchten Zeitraum + Bestandserhöhung durch unfertige und fertige Erzeugnisse, andere aktivierte Eigenleistungen und sonstige Erträge / Bestandsminderung durch unfertige und fertige Erzeugnisse = Gesamtleistung
  2. Schritt:
    Gesamtleistung / Material- und Personalkosten, Abschreibungen und sonstige Aufwendungen = Betriebsergebnis

Interpretation des Betriebsergebnisses

Aus dem Betriebsergebnis können Sie also ablesen, ob Sie mit dem Kerngeschäft Ihres Unternehmens erfolgreich wirtschaften (Jahresüberschuss). Sie können außerdem sehen, in welchem Bereich Ihres Betriebs welche Kosten entstehen, wo Sie einsparen oder investieren sollten.

2. ... plus neutrales Ergebnis

Das Betriebsergebnis lässt sich relativ einfach berechnen und stellt eine wichtige Kennzahl für die Unternehmensbewertung dar. Doch es gibt viele Aspekte, die es nicht beachtet:

  • Erträge wie Zinseinnahmen
  • Verkaufserlöse aus Anlagegütern
  • Einkünfte von Lizenzen oder Patentrechten

Hinweis: Haben Sie selbst Fremdkapital für Ihren Betrieb aufgenommen, gibt es im Betriebsergebnis für die anfallenden Zinsen keine Position. Für eine Gesamtbetrachtung der Unternehmenslage ist daher notwendig, einen weiteren Messwert zum Betriebsergebnis hinzuzuziehen: das neutrale Ergebnis.

Erklärung: Was versteht man unter einem „neutralen Ergebnis“?

Im Prinzip ist das neutrale Ergebnis ein "Resultat ohne Gewinn oder Verlust". Der Begriff „neutral“ bezieht sich auf Erträge und Ausgaben, die mit dem eigentlichen Geschäftszweck in keinem direkten Zusammenhang stehen. Zur besseren Verständlichkeit bezeichnet man es auch als „nicht betriebliches Ergebnis“.

Warum ist das neutrale Ergebnis für die Buchhaltung so wichtig?

Sowohl Sie selbst als auch Außenstehende profitieren von der getrennten Betrachtung und Berechnung des neutralen und des Betriebsergebnisses. Denn so ist auf Anhieb erkennbar, welcher Anteil des Unternehmensergebnisses in keinen Zusammenhang mit dem Geschäftszweck steht. Daher spielt das neutrale Ergebnisse bei der Erstellung des Jahresabschlusses eine zentrale Rolle. Gleichzeitig sollte man stets das Geschäftsergebnis in seiner Gesamtheit als auch in Abhängigkeit zum neutralen Ergebnis betrachten.

Wie lässt sich das neutrale Ergebnis ermitteln?

Die Berechnung des neutralen Ergebnisses erfolgt zum Schluss-Stichtag auf der Grundlage neutraler Erträge und neutraler Aufwendungen. Dafür werden gleichlautende Unterkonten innerhalb der der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) angelegt. Am Ende können sich zwei Szenarien ergeben:

  • Die Erträge liegen über den Aufwendungen: Es entsteht ein Sollsaldo beziehungsweise ein neutraler Gewinn. Dieser wird über das Hauptkonto der GuV ausgebucht.
  • Die Aufwendungen liegen über den Erträgen: Auch ein Habensaldo wird über das Hauptkonto der GuV ausgebucht. In diesem Fall erfolgt die Ausbuchung jedoch nicht auf der Haben-, sondern der Sollseite.

Das neutrale Ergebnis im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung

Erstellt Ihre Buchhaltung die Kosten- und Leistungsrechnung, gliedert sie das neutrale Ergebnis bei der Kostenstellenrechnung aus. So lassen sich die Leistungen des Unternehmen, hinsichtlich des Unternehmensziels, besser analysieren. Das klingt alles sehr theoretisch? Das folgende Beispiel soll die Relevanz des neutralen Ergebnisses in der Praxis verdeutlichen.

Ein Praxisbeispiel:

Eine mittelständische Firma für Solarpaneele legt einen bestimmten Prozentsatz ihrer liquiden Mittel in Wertpapieren an. Kann sie diese gewinnberingend veräußern, tragen sie zum insgesamt zum Unternehmenserfolg bei. Allerdings fällt der Handel mit Aktien nicht unter den eigentlichen Betriebszweck. Zudem wurde das erfreuliche interne Betriebsergebnis in erster Linie durch die Nachfrage nach den Fotovoltaik-Elementen erreicht. Das Verhältnis zwischen zweckbezogenen und geschäftsfremden Einnahmen lässt sich durch die Aufspaltung in Betriebsergebnis und neutrales Ergebnis klar bestimmen.

Fazit: Das Geschäftsergebnis und seine Bedeutung für Buchhalter / Buchhalterinnen

Das Geschäftsergebnis ist für die Unternehmensführung von enormer Bedeutung. Denn anhand dieser Kennzahl lassen sich Rückschlüsse auf den Erfolg und die gesamtwirtschaftliche Situation des Unternehmens ziehen. Ebenso machen mögliche Kreditgeber oder Investoren eine Vertragsunterzeichnung unter anderem von dieser Kennzahl abhängig. Darüber hinaus eignet sich das Geschäftsergebnis hervorragend zum Vergleich mit Konkurrenz. oder Partnerkonzernen - auch auf internationaler Ebene. Denn steuerliche Unterschiede oder nationale Gesetze haben keinen Einfluss auf die Höhe des Geschäftsergebnisses.

Für die Buchhaltung bietet das Geschäftsergebnis die Möglichkeit, Geschäftsvorfälle des Kerngeschäfts für einen bestimmten Zeitraum jederzeit abrufen zu können. Andernfalls wäre es nicht möglich, Gewinne oder Verlust dem Geschäftszweck oder externen Ursachen zuzuschreiben.

(0 79 57) 4 11 05 24 | info@buchhaltung.de
Erbracht werden ausschließlich Leistungen gem. § 6 Nr. 3 und 4 des StBerG, ohne Rechts- und Steuerberatung.
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